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7. August 2014 | 7:33 Uhr

Finanzierung sicherstellen in jeder Lebenslage

“Banker sind Menschen, die Dir bei gutem Wetter einen Regenschirm
leihen, ihn aber zurückfordern sobald es zu regnen beginnt.” Mark Twain

Autorin Steuerberaterin Almut Schleifenbaum, Siegen – www.kanzlei-schleifenbaum.de

Doch wie behalten Sie den Regenschirm bei jedem Wetter? Entwickeln Sie Ihr Unternehmen zum Wunschkunden einer Bank, indem Sie die Geschäftsstrategie und die Zielgruppen der Banken kennen und die Zusammenarbeit darauf hin abstimmen.

Die meisten Institute verdienen heute mit dem sogenannten ZKB (dem Zinskonditionsbeitrag), aus dem Passiv- und dem Aktivgeschäft, das Gros ihrer Erträge. Provisionen aus Versicherungen oder anderen Sparten spielen bei Mittelstandsfinanzierern eine geringe Rolle. Die Hauptprodukte einer Bank sind der sogenannte Zahlungsverkehr, Investitionskredite, öffentliche Förderprogramme und die gewerbliche Baufinanzierung. Also hat Ihre Bank grundsätzlich ein Interesse daran, Darlehen bereitzustellen.

Bei der Darlehensvergabe achten die Banken auf folgende Bewertungskriterien:
Unternehmensgröße (Firmenumsatz), Branche, Rechtsform, Unternehmensalter, Auslandstätigkeit und Umsatzwachstum.

Übrigens: Anders als früher entscheiden heute manche Genossenschaftsbanken zur Risikostreuung auch Kunden anzunehmen, die
regional nicht direkt in Verbindung mit ihnen stehen, soweit sie sich nicht in Konkurrenz zu einer verbundenen Genossenschaftsbank
befinden. Damit steigern sie die Breite der Produktnutzung und vermindern ihre Ausfallrisiken. Das bedeutet, dass sich der Blick über
den Tellerrand hinaus heute mehr lohnt denn je und die für Sie passende Bank ihren Sitz auch in einem anderen Ort haben kann.

Unser Tip: Nehmen Sie den regionalen Markt der Mittelstandsfinanzierer regelmäßig unter die Lupe. Durch die Überarbeitung der bankinternen Risikoausrichtung, ihrer Angebote und der verfügbaren Ansprechpartner könnte sich eine Bank zu Ihrer Wunschbank entwickeln.

Der Haken dabei: die Neuausrichtungen werden oft nicht verständlich kommuniziert. Wenn Sie nicht wissen, welche Rolle Sie für Ihren Geschäftspartner spielen, ist die Verhandlung auf Augenhöhe oft schwer. Als Daumenregel gilt: Die meisten Institute haben den Markt für sich segmentiert.

Privatkunden werden anders bedient als Firmen, und die Bandbreite der Firmen werden in Geschäftskunden, Gewerbekunden
und Unternehmenskunden eingeteilt. So hofft man, effizient aber auch passend auf Anfragen zu reagieren.
Die Einteilung in diese Klassen nimmt jedes Institut anhand der Geschäftsausrichtung, der Eigenkapitalsituation und der Kapazitäten
für sich selbst vor und dies erfolgt überwiegend nach der Größe des Umsatzes. Aktuell liegen die Schwellenwerte für Geschäfts- bzw.
Gewerbekunden bei einem Jahresumsatz bis zu 1,2 Mio. €. Das Firmenkundensegment beginnt bei ca 1,2 Mio. €; Unternehmenskunde
ist man ab 10 Mio €. Genossenschaftsbanken haben meist höhere Schwellenwerte als die Sparkassen. Bedeutsam wird die Unterteilung
und die damit geschaffene Zuständigkeit vor allem, wenn es um die internen Abläufe im Rating und bei der Kreditbewilligung geht:
1. „Blitzkredit“:
Kreditanträge bei Geschäfts- und Gewerbekunden können im nicht-risikorelevanten Geschäft durch einen Individualprozess
im Einzelvotum bearbeitet werden. Die Kontoführung steht im Mittelpunkt der Ratingüberlegungen. Ist die Besicherung und die Kapitaldienstfähigkeit gewährleistet, gibt es grünes Licht.

2. Das zweite Auge sieht mit:
Firmenkunden durchlaufen das Standardrating, die Entscheidung hängt nur vom Einzelvotum Ihres Bearbeiters ab.

3. Im risikorelevanten Geschäft
bedarf es vor der Bewilligung eines positiven Zweitvotums der Marktfolge. Diese Personen bleiben im Hintergrund und sind für Sie nicht ansprechbar. Bevor die Unterlagen nicht vollständig sind, wird der Erstbearbeiter die Anfrage nicht in die Prüfabteilung weiterleiten.
Wenn Ihnen für eine verzögerte Bearbeitung also das ausstehende Zweitvotum genannt wird, werden Sie als risikorelevantes Geschäft
eingestuft. Dies bedeutet, dass Sie Ihre Finanzkommunikation verbessern sollten und dauerhaft pflegen müssen.

Das Ziel ist die Verbesserung des Ratings.

 

Quelle: http://www.steuerausblick.de/wordpress/?p=2090