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4. Juni 2012 | 9:37 Uhr

Ottokar: Wem die Stunde schlägt (Forderungen)

Max Mauer ist verzweifelt und für jeden Tipp dankbar, wie er seine Kunden künftig besser dazu bewegen kann, pünktlich zu zahlen. Artax zeigt ihm deshalb, wie er seine Forderungen in den Griff bekommt.

Die sieben goldenen Regeln des Forderungsmanagements

1. Bonität prüfen
Forderungsmanagement beginnt schon vor der Erstellung der Rechnung.
Prüfen Sie die Bonität Ihres Kunden vor dem Abschluss von Lieferverträgen. Räumen Sie keinen Kredit ein, wenn der Kunde zahlungsunfähig ist! Sichern Sie die Zahlungen ab; zum Beispiel über Bankbürgschaften.
Tipp: Bonitätsauskünfte erhalten Sie von den Wirtschaftsauskunfteien, zum Beispiel von Creditreform oder von Schufa.

2. Klare Vereinbarungen
Kein Kredit ohne Vertrag. Halten sie die Konditionen schriftlich fest und lassen Sie sie vom Kunden unterschreiben.

3. Abschläge fordern
Seit dem 1. Januar 2009 werden durch das Forderungssicherungsgesetz die Rechte von Unternehmern gestärkt.
Demnach können Sie Abschlagszahlungen von Ihrem Kunden fordern, wenn Sie Werksleistungen erbringen. Die Höhe der Abschläge richtet sich nach dem Wertzuwachs, den der Kunde durch Ihre Leistung erlangt hat.

4. Rechnungen umgehend stellen – Zahlungseingänge überwachen
Sie sollten unverzüglich Ihre Forderung in Rechnung stellen, wenn Sie Ihre vereinbarte Leistung erbracht haben. Zählen Sie dabei alle erbrachten Leistungen auf – und verlangen Sie nur die vereinbarten Preise. Überwachen Sie Zahlungsbeträge und -termine genau. Verlangen Sie von Ihrem Kunden, dass er pünktlich zahlt. Und liefern Sie selbst auch pünktlich. Delegieren Sie diese Überwachung an Ihre Mitarbeiter, damit Sie als Chef nicht zum zeitlichen „Engpass“ werden!

5. Mahnwesen organisieren
Nach dem Gesetz fälliger Zahlungen geraten Schuldner 30 Tage nach Eingang der Rechnung in Verzug – auch ohne Mahnung. Trotzdem sollten Sie Ihren Kunden zeitnah an das Begleichen der Rechnung erinnern. Prüfen Sie aber vor der ersten Mahnung, ob Sie Ihre Leistung wie vereinbart erbracht haben.

6. Forderungen finanzieren
Schöpfen Sie Ihre Forderungsbestände nicht vollständig aus. Eher sollten Sie frühzeitig mit Ihrer Hausbank sprechen, wie Sie mögliche Außenstände finanzieren können. Sie werden nicht mehr so leicht Kredite erhalten, wenn Ihr Unternehmen einmal zahlungsunfähig ist.

7. Factoring betreiben
Beim Factoring tritt ein Unternehmen seine Außenstände an ein anderes Unternehmen (Factor) ab, welches die Forderungen des Vertragspartners übernimmt. Damit muss der Factor allein für das Inkasso-Verfahren sorgen. Allerdings lassen sich Factoring-Institute diese Risiken bezahlen. Daher sollten Sie Kosten und Risiken vorher gegeneinander
abwägen.
Tipp: Das beste Forderungsmanagement ist übrigens immer noch der mit Ihrer Leistung zufriedene Kunde!!

Und Herberger gibt noch einen Extra-Tipp aus seiner langjährigen Praxis preis: „Erst
Mal telefonisch nachfragen, wann die Rechnung beglichen wird. Das wirkt viel stärker
als jeder Erinnerungsbrief“.
„Na da werden die Klageweiber hoffentlich bald arbeitslos,“ freut sich Ottokar.