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12. April 2014 | 7:52 Uhr

Liquiditätsplanung nach dem Zahnarztprinzip: Damit Sie auch morgen noch kräftig zukaufen können.

Von jetzt an werde ich nur so viel ausgeben, wie ich einnehme – und wenn ich mir dafür Geld borgen muss. Mark Twain

Die Handlungsfähigkeit und das Fortbestehen eines Unternehmens hängt von der ausreichenden Liquidität ab.

Wussten Sie, dass ein Großteil aller Insolvenzen von jungen Unternehmen in den kritischen ersten fünf Jahren auf Liquiditätsschwierigkeiten zurückgeht? Der Grund dafür ist meistens, dass die Unternehmer den Kapitalbedarf für Wareneinkäufe und Forderungen zu niedrig einschätzen. Doch auch alteingesessene Unternehmen kann es treffen, wenn sie die Zahlungsfähigkeit nicht im Blick haben.

Ohne Liquiditätsplanung geht es nicht

Eine sorgfältige und fortlaufende Liquiditätsplanung ist für jede Unternehmerin und jeden Unternehmer ein absolutes “Muss”. Sie umfasst die nächsten sechs, besser noch zwölf Monate. Anders als bei der Buchführung, in der Sie nur die tatsächlichen Einnahmen und Ausgaben festhalten, müssen Sie bei der Liquiditätsplanung Ihre geplanten und zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellen. Diese sollten Sie nach den Rubriken (Konten) erfassen, die Sie auch für Ihre Buchführung nutzen (Warenverkäufe, Personalkosten, Bürokosten usw.).

Aus der Differenz der voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben ergibt sich der monatliche Überschuss, den Sie zur Verfügung haben, um Ihre Rechnungen zu bezahlen. Womöglich stellt sich auch ein Fehlbetrag heraus, den Sie schnellstmöglich beheben sollten.

Überlegen Sie:

Welche fixen Kosten fallen an (z.B. Miete, Personal)?
Wann fallen Zinszahlungen und Tilgung für Kredite an?
Bis wann müssen Sie Verbindlichkeiten bei Lieferanten beglichen haben?
Wann werden Ihre Kunden (voraussichtlich) welche Rechnungen bezahlen?
Welchen Umfang hat Ihr Kontokorrentkredit bei Ihrer Bank?
Welche weiteren Kreditspielräume stehen Ihnen zur Verfügung?
Welche eigenen Reserven können Sie einbringen, wenn das Geld knapp wird?
Die für die Liquiditätsplanung erforderlichen Zahlen finden Sie:

auf dem Girokonto (Höhe Ihres möglichen Überziehungskredits bzw. Kontokorrentkredits)
bei den offenen Forderungen, also noch nicht bezahlten Rechnungen ihrer Kunden
bei den offenen Verbindlichkeiten, also Ihren noch nicht bezahlten Rechnungen Ihrer Lieferanten
bei den Arbeitsverträgen, Mietverträgen, Kreditverträgen, Leasingverträgen (Ihre fixen Kosten)
Mögliche Hilfen bei drohender Unterdeckung

Kunden kein zu langes Zahlungsziel einräumen
Skonto bei schneller Bezahlung anbieten
Anzahlungen oder Teilzahlung vereinbaren
Massives Eintreiben von Forderungen (z.B. mit Inkassounternehmen)
Kontokorrentkredite bei Ihrem Kreditinstitut nur kurzfristig und nicht für langfristige Investitionen ausnutzen
Ausgaben/Zahlungen nach Absprache mit den Lieferanten verschieben
“frisches” Beteiligungskapital besorgen
Abtretung der Forderung an Ihr Kreditinstitut oder Factoring
Teile des Unternehmensvermögens verkaufen
Liquiditätsreserve

Sorgen Sie dafür, dass Sie jederzeit über eine “eiserne” Reserve verfügen können. Diese eigenen flüssigen Mittel sind, zusammen mit Ihrer Kreditlinie bei der Bank, Ihre Liquiditätsreserve. Faustregel: Die Liquiditätsreserve muss für drei Monate ausreichen.

Faustregel Liquidität und Kredite

Langfristige Kapitalbindungen (Anlagevermögen, Vorräte, ausstehende Forderungen) sollten Sie über langfristige Finanzierungen (Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital) finanzieren. Kurzfristige Verbindlichkeiten können Sie über den Kontokorrentkredit abdecken. Als Faustformel gilt: Mindestens ein Monatsumsatz ist immer in Forderungen gebunden. Achtung: Mit steigendem Umsatz nimmt auch der Kapitalbedarf für dessen Vorfinanzierung zu.

 

Quelle: http://www.steuerausblick.de/wordpress/?p=2058