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6. Februar 2010 | 11:15 Uhr

Steuern in Deutschland: Erfindergeist pur

Sie glauben gar nicht, wie und wo Sie in Deutschland überall Steuern bezahlen. Neben der Einkommensteuer und der Mehrwertsteuer gibt es noch zahlreiche weitere Steuern die unser tägliches Leben erheblich verteuern. Deutschland gilt als Land der Erfinder und dies spiegelt sich auch im Einfallsreichtum der zahlreichen Steuerarten wieder. 

Oder wussten Sie, dass Sie mit jedem Glas Sekt eine Sektsteuer bezahlen? Diese sogenannte Luxussteuer bringt dem deutschen Staat immerhin 450 Millionen Euro im Jahr.

Bereits im Mittelalter hat man eine Biersteuer eingeführt und diese hat bis heute Bestand. Bezahlt werden muss diese Steuer von Brauereien und Importeuren. Natürlich sind Sie als Endverbraucher mit dieser Steuer bei jedem Bier belastet. Das jährliche Steueraufkommen liegt hier etwa bei 800 Millionen Euro.

Oder kennen Sie die Sexsteuer?

Ja, diese Steuer gibt es wirklich. Eingeführt im Jahr 2004 in der Domstadt Köln. Dabei werden pro Prostituierte und pro Monat ca. 150 Euro fällig. Im Jahr 2006 hat die Stadt Köln damit ca. 828.000 Euro eingenommen. Einfallsreichtum macht sich eben bezahlt. Wesentlich mehr Einnahmen erzielt der Staat mit der Branntweinsteuer. Hier liegt das gesamte Aufkommen bei ca. 2 Mrd. Euro pro Jahr. Die Steuer auf Hochprozentiges variiert dabei mit dem Alkoholgehalt. So werden bei einer Flasche Likör ca. 2,oo Euro fällig, bei einer Flasche Korn sind es sogar 3,00 Euro. Ja dann Prost …

Wesentlich bekannter dürften die Glücksspielsteuer und die Wett- und Lotteriesteuer sein. Die Glücksspieltseuer zählt zu den Vergnügungssteuern und wird insbesondere beim Spielen an Spielautomaten fällig. Bei der Wett- und Lotteriesteuer kassiert der Staat 20% von jedem Lottoeinsatz, bei Sport- und Pferdewetten sind es 16%. Der Fiskus gewinnt also am Ende immer. Besonders wenn der Jackpot in Rekordhöhe schnellt und jeder zweite Bundesbürger Lotto spielt.

Weitere Einnahmequellen des Staates aber wesentlich unbekannter, sind die Tanzsteuer, Kinosteuer, Kaffeesteuer oder Alkopopsteuer.

Öffentliche Tanzveranstaltungen unterliegen seit jeher einer Steuer und diese Tanzsteuer gehört wie die Kinosteuer (gibt es bereits seit dem Mittelalter) und die Glücksspielsteuer zu der Vergnügungssteuer, die dem Staat jährlich etwa 500 Millionen Euro Einnahmen beschert. Auch vor dem Genussmittel Kaffee macht die Steuer keinen Halt. Im Jahr 1949 eingeführt, erzielt die Kaffeesteuer eine staatliche Einnahme von ca. 1 Mrd. Euro jährlich. Bezahlt wird diese Steuer von den Importeuren und Röstern. Die Alkopopsteuer ist eine junge Steuer, die im Jahr 2004 eingeführt wurde und das Ziel hat, durch Verteuerung der entsprechenden Getränke zu einem geringeren Konsum der fraglichen Flüssigkeiten bei Jugendlichen zu führen. Mit einem Gesamtvolumen von ca. 10 Millionen Euro pro Jahr hält sich das steuerliche Aufkommen in Grenzen.

Insgesamt zahlen Sie in Deutschland auf viele Güter oder Leistungen Steuern, ohne es zu wissen. Wissen Sie z.B., wieviel Steuern Sie an der Zapfsäule bezahlen? Die Steuer kann dort mehr als 60% der Gesamtsumme betragen. Glauben Sie nicht? Rechnen Sie hier selbst nach: http://www.steuerformen.de/mineraloelsteuer.htm und als Raucher tragen Sie über die Tabaksteuer immerhin zu Steuereinnahmen von mehr als 14 Mrd. Euro bei.

Bei der Erzielung von steuerlichen Mehreinnahmen und bei der Einführung von Steuerarten beweist der deutsche Staat einen Einfallsreichtum, welchen man sich auch gerne auf anderen Gebieten des Staates wünschen würde.



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